Cases
400 Seiten Nachhaltigkeitsstrategie in geteiltes Wissen verwandeln

Fallübersicht
Bochum hat einen detaillierten Plan entwickelt, um bis 2035 klimaneutral zu werden und sich zu einer „Schwammstadt“ zu entwickeln.
Um diese Ziele zu erreichen, musste die Stadt ihre umfassende Nachhaltigkeitsstrategie digitalisieren und in ein Instrument überführen, das sich leicht überwachen und mit der Stadtgesellschaft teilen lässt.
Die ClimateView Plattform hat die Stadt auf den richtigen Weg gebracht und einen Rahmen geboten, um die relevanten Daten zu erfassen und umsetzbare Maßnahmen zur Reduzierung der CO₂-Emissionen zu definieren.

„Ein sehr textlastiges, komplexes Konzept wurde zu einem dynamischen System, das Zusammenhänge sichtbar macht und zeigt, wie wertvoll Digitalisierung für das strategische Management sein kann, da sie nicht nur dokumentiert, sondern neue Erkenntnisse schafft.“
Vanessa Russo,
Klimaschutzmanagerin, Stabstelle Klima
& Nachhaltighkeit, Stadt Bochum
Ein datengestützter und digitaler Ansatz
Die Ruhrregion in Deutschland strebt danach, ein Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit zu sein. Sie setzt alles daran, das größte Ballungsgebiet des Landes zur grünsten Industrieregion der Welt zu transformieren. Bochum ist nach Essen die zweite von 53 Ruhrgebietsstädten, die ihr Transformationsprojekt in Partnerschaft mit ClimateView und dem Beratungsunternehmen Energielenker strukturieren.
Die Nachhaltigkeitsstrategie Bochum wurde erstmals im Dezember 2023 verabschiedet. Das Ziel ist nicht nur, bis 2035 klimaneutral zu werden, sondern sich zu einer Schwammstadt zu entwickeln – ein Begriff für urbane Gebiete, die Regenwasser aufnehmen und – dank vieler natürlicher Flächen wie Bäumen, Seen und Parks – Überschwemmungen verhindern.
Führend in der Klimapolitik zu sein, bringt Herausforderungen mit sich. Zunächst musste die Stadt herausfinden, wie sie 400 Seiten einer detaillierten Nachhaltigkeitsstrategie in konkrete Maßnahmen umsetzen kann.
Das Projekt zur Digitalisierung der Bochumer Nachhaltigkeitsstrategie wurde vom Beratungsunternehmen Energielenker unterstützt, das das nötige Fachwissen einbrachte, um die Strategie in die ClimateView-Plattform zu überführen.
Daniela Windsheimer, Projektleiterin bei Energielenker, kennt die Herausforderungen von Städten bei der Umsetzung von Transformationsplänen gut. „Ich arbeite seit über zehn Jahren im Bereich Klimaschutzplanung und habe zahlreiche Klimaschutzkonzepte mitentwickelt. Was mich dabei stets gestört hat, war der statische Charakter dieser Konzepte. Jetzt steht uns ein flexibles Instrument zur Verfügung, das sich jederzeit an die sich verändernden Rahmenbedingungen anpassen lässt,“ sagt sie – etwas, das auch Bochum so erlebt hat.
Erst als das Team begann, die Maßnahmen systematisch von der Nachhaltigkeitsstrategie in die Plattform zu übertragen, wurde deutlich, wo sich Maßnahmen überschneiden und Abhängigkeiten bestehen.
„Das war ein echter Perspektivwechsel,“ sagt Vanessa Russo.


„Uns ist entgangen, dass der Plan, den wir hatten, nur auf Papier existierte; er war kein dynamisches Instrument. Aber eine Nachhaltigkeitsstrategie sollte dynamisch sein. Nachhaltigkeit braucht Raum für Weiterentwicklung – deshalb sollten wir regelmäßig überprüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind und wie wir flexibel auf neue Herausforderungen reagieren können.“
Vanessa Russo,
Klimaschutzmanagerin, Stabstelle Klima
und Nachhaltigkeit, Stadt Bochum
Transparenz und Monitoring auf einer zugänglichen Plattform
Die Arbeit mit dem Rahmenwerk der Umstellungselemente bedeutet für Bochum: strukturierte Daten, konkret umsetzbare Maßnahmen und eine klar definierte Taxonomie auf Basis der Emissionslogik des IPCC. Gleichzeitig wurde deutlich, wie wichtig der Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten ist.
„Wir haben immer noch Datenlücken – das ist vermutlich in jeder Kommune so. Die Datenerhebung ist dezentral organisiert, was es nicht einfacher macht. Aber wir sind auf dem richtigen Weg, “ erklärt Vanessa Russo. Eine wichtige Erkenntnis sei, keine Angst vor unvollständigen Daten zu haben: „Es ist wichtig, dass wir offen damit umgehen und konkrete Schritte daraus ableiten.“
Dank ClimateView konnte Bochum seine umfassende und komplexe Nachhaltigkeitsstrategie in ein datengestütztes, wissenschaftlich fundiertes Instrument umwandeln, das später in diesem Jahr in Form eines öffentlich zugänglichen Dashboards publiziert wird, sodass Bürgerinnen, Politikerinnen und andere Stakeholder den Fortschritt nachvollziehen können.
Auch wenn viele Kennzahlen noch in der Erhebung sind, lassen sich erste Entwicklungen bereits beobachten – etwa der kontinuierliche Anstieg bei der Nutzung von Wärmepumpen oder der Ausbau der Ladeinfrastruktur für eine wachsende Zahl an Elektrofahrzeugen.

Das Projekt in Zahlen
2023
Bochum setzt seit 2023 jedes Jahr bereits 15 bis 30 neue Maßnahmen um, um das Klimaziel bis 2035 zu erreichen
332%
Die Anzahl der Elektroautos stieg zwischen 2021 und 2025 um 6.093 Einheiten bzw. 332%
400
EVs would achieve 72% of share in Haarlem by 2030 with linear growth.

„Transparenz ist wichtig. Wir müssen sagen können, wie viel CO₂ wir eingespart haben und welche Maßnahmen dazu beigetragen haben. Jetzt können wir gezielter steuern, Prioritäten setzen und transparenter kommunizieren.“
Vanessa Russo,
Klimaschutzmanagerin, Stabstelle Klima
und Nachhaltigkeit, Stadt Bochum
Technologie für die Klimawende in Kommunen weltweit
Die Partnerschaft mit Bochum ist Teil eines größeren Projekts mit ClimateView, um der gesamten Ruhrregion eine gemeinsame Plattform für den Klimatransformationsprozess bereitzustellen – ein entscheidendes Element, um die Klimaziele und den Aufbau grüner Infrastrukturen zu beschleunigen.
Jede Stadt und Region kann mit der Technologie und dem Training von ClimateView ihre Nachhaltigkeitstransformation vorantreiben, strukturierte Transformationspläne entwickeln, Zielvorgaben verfeinern und Strategien umsetzen, die nachhaltigen Fortschritt und eine höhere Lebensqualität für alle Bewohner*innen schaffen.

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