Heidelberg ist eine einzigartige Stadt in Süddeutschland. Mit vielen Umweltpreisen ausgezeichnet, ist sie bekannt dafür, sich eifrig für den Klimaschutz einzusetzen. Als wäre dieser "Wow-Faktor" nicht schon genug, liegt die Stadt auch noch im Tal eines Gebirges, ist eingebettet in romantische Architektur und hat eine atemberaubende Geschichte.
Im Alltag kümmern sich die Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung um Aktivitäten, die mit den Universitäten, den Schlössern und der Jugendkultur der Stadt zu tun haben. Und auch langfristig hat sich die Verwaltung einer großen Herausforderung gestellt.
Die Arbeit hat bereits begonnen. Heidelberg ist eine C40-Stadt und trat im Jahr 2022 der EU-Mission bei, bis 2030 eine der 100 klimaneutralen und intelligenten Städte zu werden. Wir haben uns mit Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner darüber unterhalten, was das für Heidelberg bedeutet.
Die Teilnahme an der EU-Mission ist, kurz gesagt, eine große Chance. Für den Heidelberger Oberbürgermeister liegt der Grund für die Beteiligung an der Mission darin, dass dadurch die Rolle der Städte, die Bedeutung von Visionen und die Möglichkeit, in einem größeren Rahmen zu arbeiten, besser zur Geltung kommen können.
Der Bürgermeister sieht die Chancen positiv, aber es zeichnen sich dennoch Herausforderungen am Horizont ab. Die größten Probleme in allen Städten sind die Finanzierung und Vorschriften. Manchmal getrennt, manchmal in Kombination.
Die Bürokratie kann ein Hauptgrund dafür sein, dass sich Maßnahmen verlangsamen und an Dynamik verlieren. Bei manchen Projekten kann es Jahre dauern, bis sie in Gang kommen. Der Bürgermeister weist darauf hin, dass die Finanz- und Regulierungssysteme geändert werden müssen. Angesichts der schwierigen Lage, in der wir uns befinden, drängt er auf innovative Lösungen. Könnten Schlüsselprojekte von nicht-traditionellen Akteuren co-finanziert werden? Oder könnten Wind- und Solarenergie als Ausnahmen von bestimmten Regeln betrachtet werden?
Im Jahr 2050 werden fast 85 % der EU-Bevölkerung in Städten leben. Beim Klima "geht es nur um die Städte". Aber letztendlich sind die Kommunen nicht die Regulierer. Deshalb brauchen sie die Unterstützung von Regulierungsbehörden und Finanzinstituten, fügt der Bürgermeister hinzu. Deshalb ist die EU-Mission äußerst wichtig.
Wenn erneuerbare Energien, Finanzen und Vorschriften zusammenarbeiten, kann das magisch sein, sagt der Bürgermeister. Er nennt Beispiele, in denen Länder "die rechtlichen Rahmenbedingungen wirklich gut hinbekommen haben". In Dänemark zum Beispiel "ist alles für Wärmenetze vorbereitet, die mit erneuerbaren Energien und Kreislaufwirtschaft betrieben werden. Das könnte auch im übrigen Europa geschehen."
Vor allem im Jahr 2022 haben die Europäer*innen ein tieferes Verständnis dafür entwickelt, wie abhängig wir von Energie – und voneinander – sind. Vor diesem Hintergrund sieht der Bürgermeister einen großen Schub in diesem Bereich voraus.
Als sich die Stadt auf die Reise der EU-Mission zur Verwirklichung dieser ehrgeizigen Ziele begab, musste sie ihre Strategie gründlich überdenken. Sie beschloss, ihre Planung mit ClimateOS auf die nächste Ebene zu bringen. Auf diese Weise digitalisierte sie die gesamte Umstellung und machte sie offen zugänglich. So können nun alle Beteiligten in Echtzeit an einem Strang ziehen und nicht nur die Emissionen berechnen, sondern auch die Finanzdaten auswerten, um langfristig die besten Investitionsentscheidungen zu treffen.
Die 112 Städte in ganz Europa werden auch als Experimentier- und Innovationszentren für andere Städte dienen, damit bis 2050 alle europäischen Städte klimaneutral werden können. Obwohl die EU-Mission ein langfristiges Projekt zu sein scheint, muss der Prozess bereits heute begonnen werden. Auf die Frage nach den nächsten Schritten hat der Heidelberger Oberbürgermeister eine klare Antwort.
Wenn der Oberbürgermeister auf die Vorbildfunktion Heidelbergs im Klimaschutz eingeht, erwähnt er die Hochschulen der Stadt. Hier wird das Wissen gemacht. Und ohne Wissen und Innovation kommen wir im Klimaschutz nicht weit. Das ist ein wichtiger Grund für die Entscheidung, mit ClimateOS zusammenzuarbeiten. Evidenzbasierte und gemeinsame Übersichten sind essenziell.
Bei nur noch acht Jahren bis zu einem klimaneutralen Jahr 2030 dürfen wir keine Zeit verlieren. Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner weiß, dass es nicht einfach wird. Aber er ist überzeugt, dass wir es schaffen können, wenn wir in großen Dimensionen denken.
Want to keep up to date with the EU Cities?
Follow this list of EU Mission Cities actors on Twitter.